Gestern war der letzte Wertungstag und allen Piloten war bewusst, dass der Tag sich in jede Richtung entwickeln kann. Ausgeschrieben waren für alle Klassen AAT-Aufgaben, die für die 15-Meter-Klasse 4 Stunden und für die andern Klassen etwas weniger als Mindestflugzeit verlangt hat.
Die Club-Klasse flog gemeinsam ab, verfolgte im Flug allerdings eher eine individuelle Strategie. Alles in allem flogen beide Piloten recht gut und konnten ihre Gesamtwertung (Platz 2 für Uwe und 3 für Stefan) beibehalten.
Gewonnen hat Australier James Nugent, der auf diesem Wettbewerb wirklich sehr souverän geflogen ist. Mit einer Gesamtpunktzahl von 9438 Punkten, verlor er während den 10 Wertungstagen lediglich 562 Punkte weniger, als maximal möglich gewesen wäre. Außerdem erwähnenswert: damit ist er gerade mal der dritte australische Weltmeister. Definitiv ein verdienter Sieg.
In der Standard-Klasse verlief der Tag noch erfolgreicher: Da Simon heute nicht unbedingt viel zu verlieren hatte, entschied er sich für eine offensive Taktik, bei der er sich vom Pulk trennte. Diese bescherte ihm nicht nur den Tagessieg, sondern er konnte dadurch noch zwei Plätze der Gesamtwertung gut machen, wodurch er sich hinter Enrique auf Platz 4 schob.
Ein durchaus sehr beeindruckendes Ergebnis, wenn man seine Außenlandung bedenkt, die ihn gut 600 Punkte gekostet hat.
Enrique hingegen konnte die Punkte vor allem durch gleichmäßige Leistungen erbringen, bei denen er zwar keinen Tagessieg erklungen konnte, aber eben auch keine Außenlandung oder anderweitig wirklich schlechte Tage. Seine Strategie lautete eindeutig „Consistency is key“.
Mit dem zweiten Platz in der Tageswertung konnte Enrique damit seinen Treppchenplatz souverän absichern.
Gewinnen konnte hier der junge Engländer Tom Arscott, gefolgt von Australier Gregory Beecroft.
Die 15-Meter-Klasse hat am Anfang lange mit ihrem Abflug gewartet. Sie wollten nicht vor ihren Verfolgern losfliegen, sind dadurch aber leider am Ende in ein schlechteres, blaues Wetterfenster gekommen, dass sie viel Zeit gekostet hat. Das führte zu einer nicht so guten Tageswertung. Damit konnte Sebastian Kawa seine Führungsposition behalten und ist erneut 15-Meter-Klassen-Weltmeister geworden. Da Uys Jonker allerdings durch einen noch späteren Abflug ebenfalls keinen hervorragenden Tag hatte, konnte er die deutschen Jungs nicht einholen. Somit ist Henrik der Vizeweltmeister, und Steffen konnte sich die Bronze-Medaille holen. Kleine Notiz am Rande: dass Sebastian den Pokal in Polen vergessen hat, war somit kein logistisches Problem mehr und er darf ihn sich nun selbst überreichen, wenn er heimkommt.
Durch die wirklich hervorragende Leistung der deutschen Piloten, durfte Team Captain Bernd Schmid heute morgen auf der Siegerehrung die goldene Medaille der Teamwertung entgegennehmen. Mit einer durchschnittlichen Punktzahl von 900 Punkten sind wir der zweitplatzierten niederländischen Mannschaft um 20 Punkte voraus. An dritter Stelle stehen die Australier.
Heute haben wir dann die Flugzeuge abgebaut und wieder in den Container gepackt, der dann am Montag abgeholt wird. Dann begeben sie sich wieder auf eine Reise um die halbe Welt, um nächstes Jahr wieder in Deutschland fliegen zu können.
Wir hatten auf jeden Fall alle eine sehr schöne Zeit hier. Die Crew-Mitglieder haben super als Team zusammengearbeitet und es wurde fast jeden Abend gemeinsam gekocht und gegessen. Das Fazit der Piloten: Ein wunderschöner Familienurlaub.
An der Stelle möchten wir uns auch herzlich bei dem Präsidium des DAeC, der Bundeskommission Segelflug, dem Deutschen Wetterdienst, AIR Avionics, LX Avionik sowie allen anderen Sponsoren und helfenden Händen bedanken. Jede Bemühung von euch war ein Beitrag zu diesem Erfolg.
Außerdem vielen Dank an unsere Gastgeber Kerry und Dan, die nicht nur für einen endlosen Tost-Brot-Supply gesorgt haben, sondern auch in anderen Aspekten durch ihre hilfsbereite Art eine sehr angenehme Unterkunft bieten konnten. Den heutigen Abend werden wir gemütlich bei Pizza und Karaoke ausklingen lassen. Videos sind natürlich wie vor zwei Wochen immer noch unter Verschluss. Competition Director Mike Durrant konnte allerdings schon heute morgen bestätigen: Die Deutschen fliegen wirklich besser als sie singen können.
An der Stelle wird der Blog der Weltmeisterschaft 2023 in Narromine enden. Ich persönlich möchte mich noch bei allen bedanken, die ihn gelesen haben und von zuhause mitgefiebert haben.
Funkspruch des Tages: „Ich hab hier Steigen“ – „Wo bist du?“ „Bei Uwe“ „Achsooooo, und wo ist Uwe?!“